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162 Route 3.JERUSALEM. Geschichte.und der tüchtige Vespasian wurde mit 60,000 Mann nach Palästina
abgeschickt. Zuerst wurde von diesem (im Jahre 67) Galilaea er-
obert
. Inzwischen dauerten die Kämpfe im Innern von Jerusalem
fort. Räuberbanden bemächtigten sich des Tempels und riefen, als
sie sich von Ananus belagert sahen, die alten Erbfeinde der Juden,
die Idumäer (Edomiter) zu Hülfe. Diesen wurden die Thore ge-
öffnet
und nun wurde die Partei der Gemässigten mit ihrem
Anführer Ananus vernichtet, die Anhänger der Partei geächtet;
12,000 Vornehme sollen dabei umgebracht worden sein. Die Ze-
loten
wütheten grauenhaft; sie machten gemeinsame Sache mit
den Räubern. Nachdem die Idumäer genug geplündert hatten,
verliessen sie Jerusalem.

Erst nachdem Vespasian einen grossen Theil Palästina’s er-
obert
hatte, liess er seine Truppen gegen Jerusalem vorrücken;
aber die Ereignisse in Rom nöthigten ihn, die Fortsetzung des
Krieges seinem Sohne Titus zu überlassen. Als dieser sich Jerusa-
lem
näherte, hausten im Innern der Stadt vier Parteien. Die Zelo-
ten
unter Johann von Giscala hatten die Burg Antonia und den Hei-
denvorhof
inne, die Partei der Räuber unter Simon von Gerasa die
Oberstadt; die Partei Eleazar’s war Herr des inneren Tempels und
des Judenvorhofs; ausserdem sass in der Oberstadt noch die Partei
der Gemässigten. Titus kam auf dem Landwege von Aegypten
mit zwei Legionen (zu je 6000 Mann etwa); drei Legionen fand er
vor; ausserdem zog er noch eine Legion und zahlreiche Bundes-
genossen
heran. Sechs Legionen also vereinigten sich zu Anfang
April 70
vor Jerusalem. Bei einer Recognoscirung wurde Titus
beinahe von seinem Heere abgeschnitten; er postirte nun den
Haupttheil seines Heeres in den Norden und Nordwesten der Stadt,
eine Legion aber an den Oelberg. Die Juden versuchten einen Ausfall
gegen die letztere, wurden aber durch den zu Hülfe eilenden Titus
zurückgeschlagen. Bei den fortdauernden Kämpfen im Innern der
Stadt gelang es Johannes von Giscala, den Eleazar aus dem inneren
Tempelbezirk zu vertreiben; ihm stand nun noch die Räuberpartei
unter Simon gegenüber. Am 23. April wurden von den Römern
die Belagerungsmaschinen an die westliche Mauer der Neustadt
(ungefähr beim heutigen Yâfathor) herangebracht; die Juden
leisteten tapferen Widerstand, doch am 7. Mai drangen die Römer
in die Neustadt ein.

Fünf Tage später erstürmte Titus auch die zweite Mauer, wurde
aber wieder zurückgeschlagen; drei Tage nachher nahm er sie zum
zweiten Mal und liess nun die ganze Nordseite der Mauer nieder-
reissen
. Hierauf liess er die Juden durch den in seinem Lager be-
findlichen
Josephus zur Uebergabe auffordern, aber vergeblich.
Hungersnoth stellte sich ein, und Leute, welche vor dieser und vor
dem schrecklich wüthenden Simon nach aussen entfliehen wollten,
wurden von den Römern gekreuzigt. Diese letzteren begannen nun
Angriffswälle zu bauen; doch konnten die Juden dieselben noch